Deutscher Aikido-Bund

DEUTSCHER AIKIDO-BUND e.V.

einziger vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) anerkannte Fachverband für Aikido

Deutscher Aikido-Bund
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Kokyu-nage gegen Ryote-tori (Karl Köppel)

Kokyu-nage wird auch als Atemkraftwurf bezeichnet. Der Wurf erfolgt verstärkt durch den Einsatz der Atmung und endet, im Gegensatz zu einem „Schleuderwurf“, eher geradlinig bzw. schräg im Raum.

Kokyu-nage gegen Ryote-tori: Bei dieser Ausführung signalisiert Nage bereits im Vorfeld (wie auch bei anderen Techniken), dass es für Uke sinnvoll erscheint, beide Hände zu fassen (Nage führt/lenkt bereits im Vorfeld; Bild 1).

Zum Fassen der Hände bringt Uke bereits eine Bewegungsenergie ein, was bedeutet, dass Uke, um fassen zu können, bereits eine Bewegung ausführen muss.

Diese Bewegung wird durch eine kurze Aufnahmephase von Nage durch eine Tsugi-ashi-Bewegung rückwärts oder einen Schritt (auch leicht im Halbreis möglich) ergänzt (Bild 2).

Gleichzeitig dreht Nage seine Ellenbogen nach außen; dadurch wird Uke etwas „geöffnet“ (Bild 3).

Sobald nun das stützende Bein von Nage den festen Stand erreicht hat, ist die Aufnahmephase beendet. Die Bewegungsrichtung ändert sich und mit der Ausatmung wird der Kraftfluss durch die Arme in den Raum nach vorne übertragen (Bild 3).

Aufgrund dieses Ablaufs (Aufnahme, Öffnung von Uke und Kraftfluss nach vorne) erfährt Uke einen Energieimpuls, bei dem er sein Gleichgewicht verliert und zu Fall kommt (Bild 4). Je nach Dynamik kann Uke abrollen oder „hart“ nach unten fallen.

Bei der weiteren Variante (ab Bild 7) ist die Anfangsphase gleich.

Nage signalisiert wieder, dass es für Uke leichter oder sinnvoller ist, Nage an den beiden Händen zu fassen (Bilder 7, 8).

Nage bewegt sich zurück, verlängert und verstärkt dadurch die Bewegungsenergie.

Nage dreht ebenfalls wieder die Ellenbogen nach außen bzw. nach oben und öffnet den Uke etwas (Bild 9).

In der Bewegungsfolge kniet Nage mit einem Bein nach hinten ab. Dadurch wird die Geschwindigkeit und Bewegungsenergie noch größer, Uke verliert das Gleichgewicht und fällt seitlich links bzw. rechts an/über der Schulter von Nage vorbei und kann sich durch eine Fallschule vorwärts abrollen.


Bild 1


Bild 2


Bild 3


Bild 4


Bild 5


Bild 6


Bild 7


Bild 8


Bild 9


Bild 10


Bild 11


Bild 12

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Kokyu-nage (Alfred Heymann)

Erste Ausführung


Gleichgewichtsbrechung


Abwurf durch den Zentrumsimpuls nach vorn

Uke greift Ryote-tori an und erfasst Nages Handgelenke. Nage reagiert sofort, indem er beide Tegatana zu den Handgelenken des Angreifers dreht, um die Angriffskraft umzulenken. Mit dem Zentrum nimmt er gleichzeitig die Angriffskraft auf. Die Arme Nages sind in der natürlichen Beuge und bleiben dadurch stark. Die Arme Ukes winkeln sich nach außen und oben ab – ein sichtbares Zeichen der Schwäche. Der Angreifer läuft auf und ver- liert sein Gleichgewicht.

Mit Einsatz des Zentrums und konsequenter Ausatmung lässt Nage das Ki auf den Angreifer wirken. Dieser kommt dadurch zu Fall. Er fällt in Ushiro-ukemi.


...und Endstellung

Nage steht stabil im Zentrum und hat somit die Situation unter Kontrolle.

Zweite Ausführung


Einatmen Phase: Aufnehmen der Energie Ukes

Uke greift Ryote-tori an. Sein Ziel ist es, die Handgelenke Nages zu erfassen. Nage macht die Angriffslinie frei.

Zweite Ausführung


Umlenken des Angriffs

Uke erfasst Nages Handgelenke. Nage reagiert, indem er den linken Arm diagonal vor dem Angreifer nach außen „hochschraubt“ und gleichzeitig die rechte Hand nach unten in der Angriffsrichtung weiterführt. Er baut dadurch die Spannung auf. Dann lenkt er die Angriffskraft zum Uke um.


Die weitere Bewegung erfolgt mit dem ganzen Körper...

Dieses Bild zeigt die Situation kurz vor dem Abwurf. Nage hat die Spannung auf- gebaut. Die Spannung wird erhöht, indem er nun die Angriffskraft in Ukes Richtung umlenkt.

Der gesamte Ablauf erfolgt natürlich mit Zentrumseinsatz. Es wird nicht mit den Armen gedrückt! (Muskeleinsatz geht immer zu Lasten der Bewegung!)


...um Uke über seinen stabilen Punkt hinauszuführen

Das Ki kann auf den Angreifer optimal einwirken, indem Nage auch den Kopf/Blick in Richtung des Ki-Flusses wendet.


Ausatmen Phase: Ki fließen lassen

Dritte Ausfürung


Fließendes Annehmen des Angriffs...

Uke greift Katate-ryote-tori an und versucht, Nages Handgelenk zu erfassen.


...und konstantes Weiterführen des Angriffsschwungs

Nage führt kurz vor dem Fassen eine Tenkan-Bewegung aus und verhebelt mit der Tegatana von unten herum das obere Handgelenk des Angreifers.

Dabei führt Nage eine konsequente, aber dem Angriff angepasste, Tenkan-Ausweichbewegung aus. Mit dieser Sabaki- Energie erhöht sich die Spannung und somit der Druck auf den Doppelgriff des Angreifers


Uke erfährt keinen Widerstand

Mit Einsatz des Zentrums wird die Te- gatana bis zur Wurfrichtung weitergedreht. Der Angreifer verliert seine Balance.


...während Nage dem Ki Ukes sein eigenes hinzufügt.

Das Ki von Uke und Nage kann sich nun total ergänzen. Uke muss in Mae-ukemi fallen.

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