Im Rahmen der Tagung der Technischen Kommission des Deutschen Aikido-Bundes am 27./28. März in Idstein wurden Alfred Heymann und Karl Köppel auf den 8. Dan Aikido graduiert. Beide sind nun die höchstgraduierten Lehrer unseres Bundes. Gerne habe ich den Auftrag der Technischen Kommission übernommen, eine Laudatio auf beide Aikido-Lehrer zu verfassen, die sich um die Entwicklung des Deutschen Aikido-Bundes in besonderer Weise verdient gemacht haben.
Seit vielen Jahren standen beide Aikido-Lehrer als Bundestrainer in Diensten des Deutschen Aikido-Bundes. Insbesondere nach dem im Jahr 2001 erfolgten Umbruch in der Führung, also im Präsidium und in der Technischen Kommission des DAB, hielten Alfred und Karl die positive Stimmung in den Dojo des DAB bei unzähligen Bundeslehrgängen und Bundeswochenlehrgängen hoch. Sie sorgten für Kontinuität in der Entwicklung der Technik und wurden in vorbildlicher Weise dem Satzungsauftrag der Entwicklung der Lehre und Technik des Aikido gerecht. Ihre Beliebtheit als Lehrer zeigte sich stets durch gut besuchte Lehrgänge auf Vereins-, Landes- und Bundesebene.
Beide Aikido-Lehrer waren Mitglieder der „ersten Stunde“ des Deutschen Aikido-Bundes. Auf ihr Engagement gehen einige Gründungen von Aikido-Vereinen bzw. ‑abteilungen zurück. Eine kaum überschaubare Anzahl von Aikidoka wurde unter ihrer Anleitung zu Aikido-Meisterinnen und Aikido-Meistern graduiert. Viele dieser Meisterinnen und Meister haben selbst schon wieder Meister-Schüler, die im DAB aktiv sind und unseren gemeinsamen Weg unterstützen.
Neben ihrer Tätigkeit als Bundestrainer haben Alfred und Karl weitere ehrenamtliche Funktionen im Deutschen Aikido-Bund übernommen. Alfred war mehrere Jahre Vizepräsident (Organisation), Karl hat als Bundesreferent Lehrwesen die Entwicklung der Übungsleiteraus- und ‑fortbildung wesentlich mitgestaltet. Wie viele Prüfungskommissionen bei Kyu- und Dan-Prüfungen sie geleitet oder als Prüfer begleitet haben, können beide sicher selbst nicht mehr sagen. Karl ist zudem seit vielen Jahren Vizepräsident (Technik) im DAB und hat als Vorsitzender der Technischen Kommission die organisatorische Verantwortung für die Entwicklung der Ordnungen des DAB und die Entwicklung der Technik im DAB getragen. Gemeinsam haben beide auch noch die Planung der Bundeslehrgänge, der Bundeswochenlehrgänge und des Lehrereinsatzes geleistet. Seit ich das Amt des Bundestrainers von Karl übernommen habe, weiß ich, was an Arbeit dahinter steckt.
Mit der Graduierung auf den 8. Dan Aikido hat die Technische Kommission des Deutschen Aikido-Bundes auch den hohen technischen Stand von Alfred und Karl hervorgehoben und gewürdigt. Beide haben über viele Jahre ihre eigene Aikido-Sprache auf der Tatami entwickelt und im Rahmen von Lehrgängen vermittelt. Trotz der unterschiedlichen Körpersprache waren beide bei gemeinschaftlichen Lehrgängen ein partnerschaftliches und starkes Team.
Mit der Graduierung auf den 8. Dan würdigt die Technische Kommission auch zwei herausragende Persönlichkeiten. Beide habe ich stets als freundlich, zugewandt, mitfühlend, kommunikativ und unterstützend wahrgenommen.
Besondere Persönlichkeiten erkennt man u. a. daran, dass sie auch dann gelassen bleiben, wenn der Wind mal stark ins Gesicht bläst. Gerade in der Phase des Führungsübergangs im Jahr 2001 habe ich beide gänzlich unaufgeregt erlebt. Alfred und Karl haben durch die souveräne Leitung von Lehrgängen sowie mit unzähligen Gesprächen verunsicherter Schülerinnen und Schüler erheblich dazu beigetragen, Ruhe und Gelassenheit in unserem Bund zu erhalten.
Die Vermittlung der Entwicklung der Prüfungsordnungen für Kyu- und Dan-Prüfungen ging mit kontrovers geführten Diskussionen in den Landesverbänden und Vereinen des DAB einher. Dabei hatten Alfred und Karl die Aufgabe, die von der Technischen Kommission mehrheitlich beschlossenen Entwicklungen operativ im Rahmen von Bundeslehrgängen und Bundeswochenlehrgängen umzusetzen. Dazu gehörte m. E. auch ein gehöriges Maß an Durchhaltevermögen. Heute, nachdem die Veränderungen akzeptiert und in der Praxis in den vielen Dojo des Deutschen Aikido-Bundes umgesetzt sind, bin ich froh, dass Alfred und Karl diese Aufgabe mit Engagement, Mut und Durchhaltevermögen so souverän gemeistert haben.
Auch die völlig geräuschlose Integration vieler Aikidoka, die sich nach 2001 der AUD angeschlossen hatten und in den Deutschen Aikido-Bund zurückgekehrt sind, ist sicherlich auch ein besonderer Verdienst von Alfred und Karl. Zu beachten war bei diesem Prozess insbesondere, dass sich die Prüfungsordnung des DAB weiterentwickelt hatte und die in den DAB zurückkehrenden Aikidoka so in den DAB integriert werden mussten, dass sie den neuen Anforderungen der Prüfungsordnungen für Kyu- und Dan-Grade gerecht werden konnten. Dass dies so harmonisch gelungen ist, haben wir gerade dem besonderen Fingerspitzengefühl von Alfred und Karl in dieser Sache zu verdanken.
Letztendlich verbeuge ich mich vor zwei herausragenden Aikido-Lehrern, die außergewöhnliche Leistungen für den Deutschen Aikido-Bund vollbracht haben. Schließen möchte ich mit einem persönlichen Dank an euch beide: Lieber Alfred, lieber Karl, ich bedanke mich nicht nur im Namen der Technischen Kommission des Deutschen Aikido-Bundes, sondern ganz persönlich bei euch und ich freue mich auf die vor uns liegende gemeinsame Zeit mit euch.
Hubert Luhmann,
Bundestrainer und Mitglied der Technischen Kommission